
​Tipps für die erste Zeit nach dem Krankenhaus
Schone dich im Wochenbett!
Das Wochenbett kann auch nach einer stillen Geburt mehrere Wochen andauern. In dieser Zeit solltest du dir viel Gutes tun und dir nicht zu viel zumuten!
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Hier findest du wertvolle Hebammen-Tipps für deine Zeit im Wochenbett.
Delegiere, was sich delegieren lässt.
Wenn du z. B. Unterstützung im Haushalt oder bei der Kinderbetreuung der Geschwisterkinder benötigst, kommuniziere das an deine Angehörigen.
Nimm dir die Zeit, die du brauchst...
...und lass dich nicht drängen, zu früh wieder in deinen Beruf zurückzukehren! Bei einer Fehlgeburt hast du rechtlich zwar keinen Anspruch auf Mutterschutz, du kannst dich aber natürlich krankschreiben lassen. Die Dauer des Krankenstandes ist je nach Situation unterschiedlich lang, grundsätzlich aber nicht begrenzt. Es kommt sehr auf die Diagnose des Arztes an. Nicht vergessen: auch Sternenkindpapas können in Krankenstand gehen! Wenn du mindestens 6 Wochen ununterbrochen im Krankenstand warst, besteht anschließend auch die Möglichkeit auf eine Wiedereingliederungsteilzeit.
Hebammenbetreuung im Wochenbett
Bei einer Fehlgeburt (kein Lebenszeichen bei der Geburt und einem Gewicht des Kindes unter 500g) hast du erst ab der vollendeten 18. Schwangerschaftswoche Rechtsanspruch auf eine von der Krankenkasse finanzierte Nachbetreuung durch eine Hebamme. Davor hast du leider nur die Möglichkeit, eine frei praktizierende Hebamme für deine Wochenbettbetreuung selbst zu finanzieren. Auf der Seite des österreichischen Hebammengremiums findest du bei der Hebammensuche frei praktizierende Hebammen in deiner Nähe. Auch wir vermitteln dir bei Bedarf gerne eine Hebammenbetreuung. Kontaktiere uns hierfür gerne via E-Mail oder telefonisch.
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In den ersten 12 Wochen kannst du dich bei Fragen zum Thema Fehlgeburt, Wochenbett und Milcheinschuss auch an den Verein 12 Wochen wenden. Der Verein bietet Hebammenbegleitung und Beratung bei frühem Schwangerschaftsverlust an.​​
Nimm dir Zeit und Raum für deine Trauer
Oftmals realisiert man die Situation erst so richtig, wenn man aus dem Krankenhaus ohne Kind nach Hause zurückkehrt. Zusätzlich lassen die Schwangerschaftshormone nach. Es kommt die Zeit der aufbrechenden Gefühle mit der kompletten Bandbreite (Trauer, Verzweiflung, Wut, Schuldgefühle, etc.).
Es ist wichtig, dass du diese Gefühle zulässt und nicht verdrängst oder unterdrückst! Das benötigt viel Zeit und Energie – es ist richtige Arbeit! Deshalb ist es in Ordnung, wenn du für viele andere Dinge vorerst keine Energie hast!
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Hier findest du weitere Infos zu Trauer und Verarbeitung.
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Gerne sind wir auch zur Trauerbegleitung für dich da.
Besuche evtl. einen Rückbildungskurs für Sternenkindmamas
Diese werden u.a. im EKIZ Graz angeboten: Zum EKIZ-Kurs
​Weitere Angebote und Anlaufstellen zum Thema Körperarbeit (PDF Download).
Untersuchung
Es empfiehlt sich, nach dem Wochenbett eine Blutuntersuchung auf Nährstoffmängel durchführen zu lassen. Hierbei sollte insbesondere der Eisenwert überprüft werden. Durch den Blutverlust bei der Geburt und im Wochenbett ist ein Eisenmangel möglich, der sich in Form von großer Müdigkeit und Energielosigkeit äußern kann.
Rituale und Ideen für die Trauerzeit
Verabschiede dich von deinem Baby durch ein Begräbnis oder ein Abschiedsritual. Du kannst hierfür verschiedenste Rituale durchführen und diese auch beliebig oft wiederholen.
Weitere Ideen und Möglichkeiten zur Gestaltung von Abschiedsritualen.
Rituale sind eine Möglichkeit zur Trauerverarbeitung, aber auch um in eine Verbindung zu deinem Sternenkind zu kommen. Sie können unabhängig von einer Bestattung und an jedem für dich geeigneten Ort durchgeführt werden. Hier findest du Inspiration zu einigen Ritualen.
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Weitere Links:
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Professionelle Unterstützung
In unserer Notfallkarte (Download) findest du eine Liste von Therapeut*innen und Psycholog*innen, die sich auf das Thema Sternenkinder spezialisiert haben.
Weitere Anlaufstellen für die Zeit nach der Stillen Geburt (Download).
Über den Verlust sprechen
Vielleicht gibt es Personen in deinem Umfeld, mit denen du über deinen Verlust reden kannst. Wähle hier aber gezielt und gut aus, wer dir Kraft gibt und eine Ressource ist. Meide Personen, die dir Kraft und Energie rauben oder die dir durch unbedachte Äußerungen nicht helfen!
Hier findest du Infos für Angehörige von Sternenkindeltern.
Austausch mit Betroffenen
Du hast die Möglichkeit, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen! Der Austausch mit anderen Betroffenen kann sehr hilfreich sein und zeigt dir, dass du nicht alleine bist! Keiner kann dich so gut verstehen, wie andere Betroffene! Da die Geschichten der Anderen aber natürlich auch belastend sein können, spüre gut in dich hinein, wann für dich der richtige Zeitpunkt ist, eine Selbsthilfegruppe zu besuchen! In unserer Notfallkarte findest du eine Liste von Selbsthilfe-Gruppen (PDF-Download).
Auch unser Verein steht für individuelle Einzelgespräche zur Verfügung!
Du kannst uns hierfür gerne kontaktieren!
Du hast auch die Möglichkeit, Einzelgespräche und das Angebot unserer Aktivgruppe in Anspruch zu nehmen, wo du andere Betroffene kennenlernen und gemeinsam mit ihnen am Programm teilnehmen kannst.
Achte gut auf deine Bedürfnisse!
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Eine gesunde Ernährung, viel Ruhe und Erholung und auch sanfte sportliche Betätigung (natürlich erst nach dem Wochenbett!) sind gerade jetzt sehr wichtig!
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Gehe viel raus in die Natur – das kann sehr heilsam sein! Wenn du dich selbst dazu schwer motivieren kannst, findest du vielleicht eine Person in deinem Umfeld, die dich öfter mal motivieren kann.
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Akzeptiere deine Grenzen! Ist dir das Treffen mit Freund*innen, Arbeitskolleg*innen oder der Großfamilie gerade zu viel? Dann respektiere das und gehe nicht hin! Es darf bei dir jetzt einmal nur um dich gehen!
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Gönne dir gelegentlich auch Auszeiten von der Trauer!
Du findest hier weitere Infos, was dir während deiner Trauerzeit helfen kann.
Fachspezifische Bücher zum Thema stille Geburt
Oftmals gibt es darin viele Erfahrungsberichte von Betroffenen zu lesen, die dir zeigen, dass du nicht alleine bist. Dosiere aber gut und spüre in dich hinein, wie viel du gerade verkraftest.
Hier findest du Bücher zum Thema Stille Geburt und Trauer.
Sei dir bewusst: Trauer ist kein Prozess, der linear verläuft.
Es wird Fortschritte geben und dann kommen plötzlich die Gefühle wieder wie ein Bumerang zurück. Dieser "Waschmaschinen-Schleudergang" ist normal und wird einige Zeit andauern. Mit der Zeit werden die stärkeren Phasen aber immer länger andauern.
Deine Bedürfnisse werden sich (je nach Phase oder Stadium im Trauerprozess) ändern. Es kann sein, dass du anfangs ständig darüber reden willst und später vielleicht nicht mehr. Überlege dir gut, was du jetzt gerade brauchst und welche Ressourcen du dafür hast. Die Dauer einer Schwangerschaft sagt nichts über die Intensität oder die Dauer der Trauer aus.
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